Foto: Engstelle an der Eisenbahnbrücke über der B54 © Markus Klümper
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Fahrbahnabsenkung durch Genehmigung ausgebremst

Die von manchem langersehnte Gradientenabsenkung an der Kiersper Eisenbahnbrücke über der B54 lässt seit Jahren auf sich warten. Dass kein Verschulden der heimischen Politik, sondern technische Gründe dazu führten, wird im Gespräch mit Straßen.NRW klar. Nur auf den ersten Blick ist die Maßnahme mit der Absenkung in Schalksmühle zu vergleichen, die seit Langem erledigt ist.

KIESPE / HALVER (mk) Schnellschüsse sind hier nicht zu erwarten: Die Freien Wähler engagieren sich derzeit für die Fahrbahnabsenkung unter der Eisenbahnbrücke an der Ortsgrenze zwischen Kierspe und Halver-Oberbrügge. Diese würde sinnvollerweise im Kontext zum Bau der Ersatzbrücke am Tannenbaum nach Jahren Stillstand ausgeführt, um den LKW-Durchfahrtsverkehr durch Kierspe deutlich zu vermindern. In einem Ortstermin warfen Niko Howorka und Peter Christian Schröder den Bürgermeistern aus Halver und Kierspe zu wenig Nachdruck vor, um Straßen.NRW zu motivieren.

Eine dortige Nachfrage bringt Licht ins Dunkel. Es gibt positive wie negative Aspekte: Dass die Gradientenabsenkung um zehn Zentimeter noch nicht erfolgt ist, scheint nun keine Willkür mehr. Auch die Bürgermeister Olaf Stelse und Michael Brosch können hier offensichtlich wenig ausrichten. Jedenfalls ist die Baumaßnahme an der Eisenbahnbrücke über der Bundesstraße 54 weiter in Planung, die aber am Eisenbahnbundesamt hängt. Die Menschen der Region werden sich voraussichtlich noch mehrere Jahre gedulden müssen.

Straßen.NRW-Sprecher Andreas Berg erklärt im Gespräch mit mein-kierspe.de die Hintergründe, warum diese Fahrbahnabsenkung nicht so schnell in Angriff genommen wurde, wie seinerzeit an einer zweiten Brücke über der B54 zwischen Lüdenscheid und Schalksmühle. Dort war man nicht auf eine Genehmigung des Eisenbahnbundesamtes angewiesen gewesen, da die Arbeiten auch ohne Sperrung der Bahnlinie durchgeführt werden konnten. In Kierspe ist das aber technisch komplexer: “Wir müssen hier so tief graben, da ist schon kein Fundament der Brücke mehr. Das geht aus Sicherheitsgründen nur, wenn der Bahnverkehr ruht”, erklärt Berg die Herausforderungen. Und die liegen vor allem in dem langen Atem, den man für die Bürokratie benötigt: “Immer wenn die Gehmigung gebraucht wird, rutscht das ganz weit nach hinten”, so der Pressesprecher. Wenn alles glatt läuft, werde seitens des Eisenbahnbundesamtes ein Zeitfenster mit einem Vorlauf von drei bis fünf Jahren genannt.

Allerdings ergibt sich dadurch auch die Planungssicherheit, um mit der nötigen Vorlaufzeit die Durchführung der Arbeiten ausschreiben zu können. Wie lange diese im Kern benötigen, ist noch unklar, würden sich aber nach Bergs Einschätzung im Rahmen von mehreren Wochen bewegen. Was gravierender für die Planung ist: Inzwischen wurde das “Sonderprogramm Straßeninfrastruktur Südwestfalen” ins Leben gerufen. Hierfür stellt die Bundesregierung Förderungen in Millionenhöhe zur Verfügung. Doch die Baumaßnahme an der B54-Brücke ist nur eines von vielen Projekten, mit denen rund 470 Kilometer des nach der Sperrung der Rahmede-Brücke belasteten Ausweichstraßennetzes saniert werden sollen. Um die zahllosen Einzelmaßnahmen zu planen, gibt es einen Dialog, in dem die Baustellen wegen der wechselseitigen Auswirkungen in den betroffenen Landkreisen koordiniert werden sollen. “Dieser Abstimmungsprozess mit allen Akteuren zieht sich, soll aber Ende des Jahres abgeschlossen sein”, schätzt Andreas Berg. Einfach ist das auch für die Experten nicht: “Da könnten Studenten einen Doktorarbeit drüber schreiben”, so der Sprecher von Straßen.NRW

Unklar sei derzeit auch, welche Priorität die Gradientenabsenkung auf der B54 am Ende haben wird. Letztlich ist nach Darstellung des Pressesprechers keine Planung in Stein gemeisselt. Prioritäten können sich ändern, wenn beispielsweise nach vorliegender Genehmigung durch die Bahn eine Baumaßnahme vorgezogen werden könne. Ausserdem hat jede Baustelle Auswirkungen auf die Verkehrssituation sogar in den benachbarten Landkreisen. So vorbildlich diese Weitsicht auch ist, machen die Erklärungen auch eines verständlich: Spontan die Baustelle in Angriff nehmen, während rund um den Tannenbaum sowieso Verkehrsprobleme herrschen, ist beim besten Willen nicht machbar. Da würde auch eine Intervention der Bürgermeister nichts beschleunigen.

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