“Achtung Aufnahme”: Gesamtschüler machen Podcast-Radio
Die Verbreitung eigener Videos oder Podcasts ist sicher deutlich einfacher, als zu Zeiten, in denen es noch kein Social Media gab. Die Technik dazu ist erschwinglicher geworden, aber immer noch teuer. Doch das ist für die Schulradio AG der GSKi genausowenig ein Hindernis wie die nötige Arbeit, die in einem gutem Beitrag steckt. Mit Elan und guten Ideen produzieren Kinder und Jugendliche bereits ab der 5. Klasse Podcast-Epsioden, die sich nicht nur mit dem Leben an der Gesamtschule beschäftigen.
KIERSPE (mk) “Warum sind die Preise in der Mensa so hoch?”, fragen sich Mia und Malik, und gehen der Sache auf den Grund. Dabei ergibt sich auch gleich die Frage, wer die Preise eigentlich macht. Mit einem Aufnahmegerät “bewaffnet” halten die Nachwuchs-Reporter das Mikro direkt in den dicken Kühlschrank der Mensa und stellen die richtigen Fragen. Dass noch eine Menge Arbeit auf die beiden wartet, bevor der Beitrag “gesendet” werden kann, ist klar: Am Schnittcomputer stehen zwei Sprecher-Mikrofone bereit, hier werden weitere Texte eingesprochen und direkt im Schnittprogramm aufgezeichnet.

Der Profi sieht sofort: Hier kommt leistungsfähiges Equipment zum Einsatz. Der Computer ist dabei noch das kleinste Problem. Aber es braucht anständige Mikrofone, ein Audio-Interface und hochwertige Lautsprecher, sogenannte “Nahfeld-Monitore”. Eine gute und geeignete Software gibt’s glücklicherweise “Freeware”. Für die Hardware hat sich der Förderverein ins Zeug gelegt. Über Zahlen wurde bei der Projektvorstellung nicht gesprochen, aber “vierstellig” könnte die Investition schon gewesen sein. Selbstverständlich wird darauf geachtet, dass alle Teile pfleglich behandelt werden. Die Lehrerinnen Sara Miebach und Irene Schneider-Glebocki sowie ihr Kollege Christian Greb können sich auf ihre Kids der Schulradio AG verlassen: Wenn die AG-Stunde am Dienstag um ist, verschwinden die empfindlichen Sachen wieder im Schrank. Zu dieser Zeit sind die anderen Schüler aber bereits längst zuhause, denn die AG ist freiwillig. Keine Note, aber ein positiver Vermerk auf dem Zeugnis winkt für die Teilnahme.
Aber motiviert sind die Schülerinnen und Schüler aller Klassen auch so. Und arbeiten trotz des völlig unterschiedlichen Alters gut zusammen, lernen gemeinsam eine Menge. Über Journalismus, die Technik, aber eben auch über die Themen, die im Mittelpunkt ihrer Reportagen stehen. Mia hat nun Verständnis für viele Preise in der Mensa, aber nicht bei allen Speisen und Getränken: “Bei manchen Sachen verstehe ich immer noch nicht, warum sie soviel kosten”, erklärt die Schülerin. Vermutlich ist das ein Thema, dass viele in der Gesamtschule interessant finden. Solche Themen aufzuspüren, ist nicht immer einfach. Julius möchte über die Phänomenta in Lüdenscheid berichten, hier arbeitet seine Oma. Da bietet sich die Chance auf einen besonderen Blick hinter die Kulissen.

Entstanden ist die Idee zum schuleigenen Podcast, um damit Einblicke in die Arbeit der Schülervertretung zu ermöglichen. So werden sich die meisten Podcasts wohl auch um schulische Themen drehen. Es ist bereits eine Folge über ein Schulfest entstanden, mit der Neugestaltung des Schulhofs beschäftigt sich eine weitere Episode. Wichtig ist: Die Kinder bekommen Hilfestellung durch die Lehrer, auch mal theoretisches Wissen vermittelt. “Aber es ist kein lehrerorganisiertes Projekt”, so Sara Miebach.

Ob hier tatsächlich Nachwuchs-Journalisten “gebacken” werden, kann so früh natürlich niemand erahnen. Aber das ist nebensächlich. Viel entscheidender ist es, kreativ und produktiv etwas zu erschaffen. Vor allem aber: Medienkompetenz zu erlernen. Zu lernen, Inhalte zu hinterfragen, sich vor “Fake News” zu schützen. Das ist in den sozialen Medien keineswegs einfach, im Gegenteil. Übrigens hat es nicht lange gedauert, Lehrerinnen und Lehrer für das Projekt zu begeistern: “Ich habe vor zehn Jahren selbst mal an einem Radioprojekt mitgewirkt”, erzählt Irene Schneider-Glebocki.
In dem Computerraum wird gewuselt wie in echten Redaktionen: Texte werden eingesprochen, Berichte geschnitten. An anderen Arbeitsplätzen stecken Schüler zum “Brainstorming” die Köpfe zusammen. Das Team wirkt wie eine eingeschworene Gemeinschaft, doch GSKi-Schüler, die nun auf den Geschmack kommen, sind sehr erwünscht. Zu tun ist schließlich genug: Ein Logo ist genauso in Arbeit, wie ein Jingle. Dazu wurde bereits mal eine KI bemüht, trotzdem hat die Schulradio AG die Schulband damit beauftragt. Demnächst sollen die Podcasts sogar auf Spotify veröffentlicht werden. Themenvorschläge für spannende Reportagen dürften in der Schulradio-Redaktion daher sehr willkommen sein.
Weitere Impressionen aus dem Raum “A 142”: