Bündnis lässt Europa-Abgeordnete für Demokratie werben
KIERSPE (mk) Inhaltlich ist der Abend wohl so gelaufen, wie es sich die Organisatoren vom neu geschlossenen “Bündnis für Demokratie und Vielfalt” vorgestellt hatten: Es kamen durchaus zahlreiche Bürgerinnen und Bürger in das Gemeindezentrum der Freien Evangelischen Gemeinde am Nocken, und im Laufe des Abends entstand eine lebhafte Diskussion. Mit der Europa-Abgeordneten Birgit Sippel, die damit am Montagabend, 13. Mai, ihren dritten Termin an diesem Tag in Kierspe absolvierte, stand eine erfahrene Politikerin auf der Bühne, die die Veranstaltung durchaus im Griff hatte. Ausserdem hatte sie mit Holger Teckenburg einen ebenfalls eloquenten Moderator an ihrer Seite.
Doch Ulrike Schuhmacher machte in ihrer Begrüßung klar: “Wir hätten hier gerne noch weitere Kandidaten zur Europawahl dabei gehabt”. Ausser der SPD-Politikerin habe allerdings niemand auf die Anfrage reagiert. Sippel versprach, an diesem Abend nicht als Vertreterin ihrer Partei, sondern für ein demokratisches Europa zu stehen.
Das lässt sich natürlich nicht ganz auseinander halten, vor allem wenn man im “Wahlkampf-Modus” ist. So berichtete die Parlamentarierin ausführlich, wie die Arbeit in Brüssel beziehungsweise Strassburg überhaupt so läuft. Einblicke in den Alltag der Europa-Politik. In ihren Ausführungen bekamen rechte Kräfte ihr Fett weg, und Sippel warnte ausdrücklich vor der hohen Wahlbeteiligung entsprechender Anhänger: “Da kann die Sonne scheinen, da kann es regnen, die Anhänger extremistische Parteien gehen wählen.” Ein klarer Appell, unbedingt sein Recht zu nutzen und eine demokratische Partei zu wählen.
Die Diskussion der Gäste im Gemeindehaus zeigt deutlich, dass hier Menschen mit einer klaren Haltung saßen. Darauf, dass die unlängst deutlich gestiegenen Lebenshaltungskosten auch Studenten Probleme bereite, wies ein junger Mann hin: “Für uns ist das schon ein großer Unterschied, ob ein Döner fünf oder acht Euro kostet.” Auch die Beeinflussung, wenn nicht sogar Irreführung durch soziale Medien und die Qualität von Journalismus waren Themen, die die Menschen offensichtlich bewegte.
Die Botschaft des Abends: “Wählen, weil es unsere verdammte Bürgerpflicht ist.” Langweilig wurde es nicht, kontrovers allerdings auch nicht unbedingt. Es kamen in zahlreichen Wortmeldungen der Gäste zahlreiche Denkansätze zusammen, die sich als unterschiedliche Aspekte der angesprochenen Themen durchaus ergänzten.
Für eine politische Veranstaltung ungewohnt musikalisch wurde es durch die Auftritte des gemischten Chores “Monday Monday”, der als erklärte “Folk- und Popgruppe” passende Titel aus seinem Repertoire beisteuerte. Zum Mitsingen animierte besonders die “Ode an die Freude”: Damit erschuf Beethoven aus Texten Schillers die Europahymne. Die wurde vom Chor allerdings mit auch mit verschiedenen, neuen Texten gesungen, die ebenfalls den europäischen Gedanken widerspiegeln.