Großes Interesse an GSKi-Oberstufe
Die Resonanz auf die Einladung zum Infoabend “Oberstufe” war erfreulich groß. Und wurde vom Lehrerkollegium der Kiersper Gesamtschule offenbar realistisch eingeschätzt. Jedenfalls entsprach die Zahl der Schülerinnen und Schüler, die am vergangenen Donnerstag, 16. Oktober, ins PZ kamen, ziemlich genau den aufgestellten Stühlen, kaum ein Platz blieb leer. Oberstufen-Leiterin Diana Hibst moderierte die Veranstaltung, bei der es einen Einblick in den Schul-Alltag der Oberstufe gab.
Dabei wirkte sie zunächst einem Vorurteil entgegen: Das Abitur auf der Gesamtschule unterscheidet sich im Wert nicht von dem eines Gymnasiums, sondern sei diesem absolut gleichzusetzen. Trotz des hohen Anspruches sei die allgemeine Hochschulreife aber zu erreichen: “Wer hier antritt, hat eine faire Chance auf das Abitur”, ermuntert Diana Hibst die Jugendlichen, die sich ab Februar 2024 für 11. Klasse des kommenden Schuljahres anmelden können. Die Schülerinnen und Schüler, die sich hier über Lernen in der Oberstufe informierten, würden dann, sofern alles nach Plan verläuft, 2027 ihr Abi-Zeugnis in den Händen halten. Es sei denn, sie würden nochmal eine “Ehrenrunde drehen”, was im Einzelfall möglich und hilfreich sein kann. Oder sie entscheiden sich dafür, nach der 12. Klasse abzugehen, um an einer Fachhochschule zu studieren.
Der Alltag in der Oberstufe bringt gewaltige Neuerungen, aber auch “studentisches Flair” mit sich: Mehr Freiheiten, was natürlich auch mehr Eigenverantwortung bedingt, weitere Fächer sowie neue Klassenverbände. Nicht zuletzt, weil die Schüler keineswegs nur aus eigenen Reihen kommen. Eine deutliche Zahl kommt nämlich auch von anderen Schulen der Region: Jugendliche, die in der Oberstufe der GSKi die richtige Umgebung finden, um ihr Abitur zu erlangen.
Während ein Teil der Informationen per Videobeamer präsentiert, und anschließend in Broschüren verteilt wurde, kamen wichtige Impulse auf ganz menschlichem Wege: Zunächst stellten sich drei Schülerinnen vor, die aktuell die Oberstufe besuchten, und aus ihren Erfahrungen berichteten. Auch die zukünftigen Lehrerinnen und Lehrer stellten sich und ihre Unterrichtsfächer vor. Und nahmen dabei auch Bezug zu den Lehrmitteln und Lernmethoden: Gerade die Gesamtschule Kierspe hat sich das digitale Lernen auf die Fahnen geschrieben, “was nicht heißen soll, dass wir die Absicht hätten, Heft und Stifte zu verdrängen”, stellt Jan Przybyla klar. Sehr anschaulich ruft der Lehrer in Erinnerung, was einem gedruckten Arbeitsblatt im unglücklichen Fall so alles widerfahren kann — hier ist ein elektronisches Dokument im PDF-Format eindeutig im Vorteil. Was die Oberstufen-Schüler in seinem Informatik-Unterricht erwartet, geht aber weit über den Einsatz digitaler Medien hinaus.
Etwas desillusionieren musste allerdings Geographie-Lehrer Simon Schneider die Anwesenden: Am Beispiel von Las Vegas erzählte Schneider, wieviele Facetten sein Unterichtsfach hat. Immerhin geht es um eine Großstadt mitten in der Wüste. Das klang spannend, doch wer sich nun erhoffte, die US-amerikanische Glücksspiel-Metropole könnt auch das Ziel einer Studienfahrt sein, wurde “enttäuscht”. Doch damit dürfte auch niemand ernst gerechnet haben, außerdem wurden tatsächliche Reiseziele für Exkursionen genannt, die auch sehr reizvoll sind.
Der Info-Abend war vollgepackt mit Fakten und Eindrücken. Deutlich wurde dabei, dass für die Jugendlichen mit dem Besuch der 11. Jahrgangsstufe ein neues Kapitel ihrer Schullaufbahn beginnt. Das Ziel der Lehrerinnen und Lehrer war eindeutig, nicht nur zu informieren, sondern auch zu motivieren. Der Anteil derer ist, die sich tatsächlich im kommenden Februar für die Oberstufe einschreiben, dürfte erwartungsgemäß groß sein. Angesichts des nicht verschwiegenen Lehrermangels dürfte die Pädagogen weniger das Ziel haben, die Klassen möglichst voll zu bekommen, sondern jeden Schüler zu seiner bestmöglichen Leistung zu verhelfen.