3. Dezember 2024
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Harte Klänge bei der 1. Kiersper Vinyl-Party in der Umbaubar

Ziemlich schnell wurde aus einer Hör-Session mit wohlklingenden Vinyl-Scheiben eine deftige Ü‑Fuffz… — Verzeihung – Ü‑30-Party, die Potential für manche Wiederholung hat. Organisiert wurde die „mittelharte“ Tanzveranstaltung maßgeblich von Horst Sack, der die wahren Zusammenhänge genauso verheimlicht, wie seinen echten Namen. Die Herren an den Plattentellern mochten es auch lieber inkognito, sind aber unter ihren Vornamen Jörg und Oliver in Gummersbach als Hobby-DJs wohl eine Institution rund um Gummersbach.

DJ Jörg an den analogen Plattentellern Foto: Markus Klümper

Jedenfalls sorgten diese Drei am vergangenen Freitag, 20. Oktober, für eine volle Umbaubar. Unterstützt wurden sie vom Sack-Keyborder Holgi Hartz, der mit einer Spendendose dafür sorgte, dass die DJs nicht völlig gratis malochten.

Aber zum Event selbst: Das Konzept der 1. Kiersper Vinylparty sah ja vor, dass die Gäste ihre Lieblingsscheiben mitbringen und im Idealfall noch eine Geschichte zu den Musiktiteln ihrer Jugend erzählen. Das hat nur teilweise geklappt, vielleicht waren die assoziierten Erlebnisse doch nicht so richtig für die breite Öffentlichkeit geeignet. Musikwünsche gab es aber so einige, und die fielen erheblich härter aus, als es die DJs aus ihrer Heimat so gewohnt waren. Dort würde bei derartigen Partys auch gerne Schlager gehört, berichteten sie aus dem Oberbergischen.

Nun kennt man ja seine Pappenheimer, und es ließ sich an diesem Abend durchaus eine gewisse Schnittmenge zu den Gästen erkennen, die gerne Konzerten einer einheimischen Combo beiwohnen, wo regelmäßig auch Schlager durch den musikalischen Fleischwolf gedreht werden.

Nicht so bei der Vinyl-Party: Hier kamen harte Klänge auf den Teller. Zumindest für „damalige“ Verhältnisse. Jedenfalls wurde mit Emerson, Lake and Palmer gestartet. Die Scheibe hat ein gewisser Klaus mitgebracht, der zwar ebenfalls seinen Familiennamen verschwieg, aber zumindest Hinweis auf die Geschichte dahinter gab: „Die haben wir bei damals den Discos im PZ gehört“. Auf die Nachfrage nach den zwischenmenschlichen Kontakten jener Zeit erklärte er nur: „In meinem Leben gab es keine Frauen.“ Das klang ein wenig nach der „halben Wahrheit“, musste aber so stehen gelassen werden.

Mit Iron Maidens „666 number of the beast“ ging es dann richtig hart weiter, wurde mit einer „babylonischen Bustour“ auch mal wieder chilliger. Das bekannte Live-Album von Bob Marley klappt irgendwie immer. Und so zog sich der Abend durch ein „Best-of-70er“-Repertoire, bei dem Kracher wie Pink Floyds „Another brick in the all“ nicht fehlten. Es gab auch manche Sprünge in die 80er, gelegentlich kam sogar die Neue Deutsche Welle auf den Teller. Dass die freien Flächen in der Umbaubar auch zum Tanzen genutzt wurden, blieb unausweichlich.

Kurzum: Ein gelungenes Debüt. Die Frage, ob digital oder analog besser klingt, stand hier überhaupt nicht zur Debatte. Hier ging es nicht um HiFi, sondern um „Mittmach-Disco“, bei der die Gäste sich selbst beteiligen. Um sich nicht ganz auf die Besucher zu verlassen, hatten die DJs aber vorsorglich einen ganzen Stapel Schallplatten mitgebracht, wovon auch Gebrauch gemacht wurde.

Obgleich moderne DJ-Technik den „Arbeitsplätzen“ mit den schwarzen Scheiben aus gutem Grund nachempfunden ist, war der Charme des Analogen spürbar. Dazu trugen natürlich auch die kleinen Knackser bei, wenn der Abtaster mal wieder über ein Staubkorn unter dem Kiel holperte.

Was sich allerdings als logistische Herausforderung entpuppte, war der Umgang mit den Schätzen der Gäste. Schließlich sollte ja jeder seine eigenen Platten wiederbekommen. Andererseits: Der Musikgeschmack unter den Anwesenden schien harmonisch zu sein. Es bestand also keine Gefahr, z.b. mit einer LP von Alice Cooper in der Umbaubar aufzuschlagen, und einer Platte von Freddy Quinn wieder heimzukehren.

Bibi aus Aurich & Anika aus Münster mit ihren Lieblingsplatten! Fotos: Markus Klümper

Wann die Gäste überhaupt wieder heimgekehrt sind, ist sowieso nicht überliefert. In Einzelfällen klang sogar die Herkunft spannend: So kam Bibi aus Aurich, und ihre Freundin Anika aus Münster. Die Damen erklärten übereinstimmend, Wurzeln in der Region zu haben. Aber vielleicht hat sich die Sache mit der Vinyl-Party auch einfach nur so weit herumgesprochen. Den Veranstaltern wäre es zu gönnen!

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