Wahlhelferin Dilan Zeynep Kizgin zeigt den fast originalen Stimmzettel. © Markus Klümper
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In der Gesamtschule füllten sich bereits die Wahlurnen

Politikverdrossenheit oder gar Ignoranz bei Jugendlichen? Keineswegs, und schon garnicht an der GSKi. Das zeigte sich ganz deutlich bei der “Juniorwahl” am Donnerstag, 20. Februar. Fast 1000 Schülerinnen und Schüler der Jahrgänge 7 bis 13 waren teilnahmeberechtigt. Und manche von ihnen frustriert, dass sie nicht an der echten Bundestagswahl am kommenden Sonntag abstimmen dürfen.

KIERSPE (mk) Am ursprünglichen Termin der Wahl zum 21. Deutschen Bundestag wären sie bereits volljährig gewesen, aber nicht mehr vor dem 23. Februar. Aber auch so war die Beteiligung wieder einmal sehr groß, erklärt Lehrer Alican Sevim. Die Gesamtschule hat an die Wahlurnen im Pädagogischen Zentrum gebeten, und das nicht zum ersten Mal: “Wir haben das bereits bei der Bundestagswahl 2021 gemacht, und bei der letzten Europaparlamentswahl”, so Sevim. Die Ergebnisse für diese Wahl werden in der kommenden Woche erwartet. Vermutlich werden sie wieder dem bundesweit ermittelten Ergebnis ähneln, dass im Rahmen des Projekts “Juniorwahl” ausgezählt wird. Diese Erfahrungen machte man an der GSKi zumindest bei den früheren Juniorwahlen.

Die meisten Schüler hatten schon eine klare Vorstellung, wen sie wählen wollten. © Markus Klümper

Hinter dem Projekt steht der gemeinnützige und überparteiliche Verein Kumulus e.V. aus Berlin. Bereits seit 1999, so erklärt der Verein auf seiner Internetseite, würden verschiedene Projekte zur “Demokratieförderung” organisiert, dabei ist die Juniorwahl von Anfang an mit dabei. Zur aktuellen Bundestagswahl nehmen 7217 weiterführende Schulen bundesweit daran teil, die alle individuelle Stimmzettel aus ihrem eigenen Wahlkreis bekommen. Realisiert wird diese logistische Meisterleistung mit relativ kleines Team, in dem zwischen vier und acht Personen mitwirken.

Zur Umsetzung braucht es natürlich auch Helfer an den Schulen. An der Kiersper Gesamtschule wurden zwei Wahlhelferinnen beziehungsweise Wahlhelfer bestimmt je Jahrgangsstufe benannt. Dilan Zeynep Kizgin und Jasper Reppel waren sofort begeistert dabei und brauchten sich nicht lange bitten lassen. “Ich finde es gut, mithelfen zu können”, so die 16-Jährige. Auch ihr 15 Jahre alter Mitschüler ist von der Juniorwahl begeistert, und findet es “cool, wie es organisiert wird”. Jasper Reppel liegt nach eigenem Bekunden der Klimaschutz am Herzen, aber auch schulische Themen. Ähnliches erklärt auch Dilan Zeynep Kizgin und ergänzt: “Soziale Gleichheit ist wichtig, ausserdem müssen wir an unsere Zukunft denken”.

Klassenweise gingen es bei der Juniorwahl an die Urne, die Beteiligung war sehr hoch.

Die Juniorwahl ist weit mehr als ein Üben des Wahlprozesses. Das ist zweifellos auch ein Aspekt, doch nicht ohne Grund sind die Stimmzettel den echten sehr ähnlich, und zeigen die Auswahl zwischen den tatsächlich antretenden Parteien sowie den Kandidaten für die Erststimme. So wird die eigentliche Wahl im Vorfeld durch passende Themen im Unterricht flankiert, in dem sich die Jugendlichen und Heranwachsenden sich aktiv mit den Wahlprogrammen oder der grundsätzlichen Haltung der politischen Parteien auseinandersetzten. Die Meinungslage ist nach Einschätzungen der Lehrer nicht weit von den Ansichten und Interessen der Erwachsenen entfernt, obgleich altersspezifische Themen wie die Schulpolitik hier mehr Gewicht bekommen. Auf jeden Fall sind die Lehrerinnen und Lehrer sehr erfreut über die hohe Wahlbeteiligung. “Die Teilnahme war absolut freiwillig”, bekräftigt Alican Sevim. Und doch strömten die Schülerinnen und Schüler in Scharen an die Wahlurnen. Da die Wahl selbstverständlich genauso geheim wie die echte war, war die diesbezügliches Nachhaken natürlich verpönt. Aber die klare Haltung, wo die Kreuze ihrer Ansicht nach hingehörten, war spürbar.

Jasper Reppel, Dilan Zeynep Kizgin und die Wahlhelfer der weiteren Jahrgänge bekamen erstmal einen Einblick in den logistischen Aufwand einer Wahl. Fleißig händigten sie die täuschend echt wirkenden Stimmzettel aus, führten Teilnahmelisten und gaben ihren Mitschülern manche Tipps. Bei der Frage, wer gewählt werden sollte, blieben sie selbstverständlich neutral.

Weitere Bilder von der Juniorwahl an der GSKi: