8. September 2024
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Löschgruppe Vollme weiht neues Gerätehaus ein

KIERSPE (mk) Alle Beteiligten waren am Ende sichtlich zufrieden: Nicht nur mit dem Ergebnis, dass nun auch mit fertiggestellter Umlage am Herlinghauser Weg steht, sondern auch damit, dass der Bau des Gerätehauses ohne besondere Komplikationen ablief. Zumindest wenn man von den Verzögerungen auf den letzten Metern absieht, weil das schlechte Wetter die Baupläne im Aussenbereich durchkreuzte. Kurios, aber ohne negative Auswirkungen blieb hingegen die eigenmächtige Aktion eines Anwohners, dessen Geflügelstall dem Bauvorhaben weichen musste. Dieses hatte er vor rund eineinhalb Jahren, zwei Tage vor Heiligabend, kurzerhand abgefackelt. Der Neubau des Gerätehauses verlief aber im positiven Sinne unspektakulär.

Wehrleiter Budde reichte den symbolischen Schlüssel direkt an Löschgruppenführer Gembruch weiter. Fotos: Markus Klümper

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Eingeweiht wurde das Gebäude am vergangenen Montag, 17. Juni, mit einer feierlichen Übergabe: Bürgermeister Olaf Stelse übergab den symbolischen Schlüssel an Mike Budde, der ihn aber nicht lange behalten hat. Der Kiersper Wehrleiter reichte ihn direkt an Brandoberinspektor Karsten Gembruch weiter. Die von ihm geführte Löschgruppe Vollme nutzt das neue Domizil zwar schon seit einigen Wochen, aber nun ist es offiziell.

Natürlich kamen zu der Einweihung nicht nur die freiwilligen Feuerwehrleute des Löschzugs 4, zu dem die Löschgruppe Vollme gehört, sondern Kameradinenn und Kameraden aller Einheiten der Kiersper Wehr. Zahlreiche Vertreter aus Rat und Verwaltung inspizierten bei dieser Gelegenheit den neuen Standort, der eine drastische Verbesserung gegenüber dem bisherigen Gerätehaus unterhalb der Jubachtalsperre darstellt. Dass in dessen unmittelbarer Nähe ein geeignetes, rund 1.700 Quadratmeter großes Grundstück gefunden werden konnte, wird als Glücksfall wahrgenommen. Immerhin stellt bereits die Suche nach der passenden Lage ein massives Hindernis für den Neubau etlicher Gerätehäuser im Märkischen Kreis dar.

Gäste kam aus Rat & Verwaltung, natürlich aber auch aus der Feuerwehr selbst.

Obgleich die Beteiligten in dem nun eingeweihten Gerätehaus einen zwar attraktiven, aber doch betont funktionalen Zweckbau sehen, ist es dennoch nicht “von der Stange” zu bekommen. Das stellt Olaf Stelse in seiner Ansprache klar: “Mehr als 50 Ausschreibungen und Auftragsvergaben sind durchgeführt worden, um das Gebäude errichten und ausstatten zu können”, so der Kiersper Bürgermeister. Das ist auch der Tatsache geschuldet, dass die Technik im neuen Gebäude umfangreich und auf aktuellem Stand ist. Stolz ist man unter anderem auf die Photovoltaik-Anlage samt Speicher, mit der voraussichtlich rund 80% des eigenen Strombedarfs gedeckt werden sollen. Diese, und auch die Alarmanlage und manches andere System würde sicher auch in gewöhnlichen Gewerbeneubauten einziehen, nicht aber eine Stromeinspeisung, mit der das Gerätehaus im Falle eines Energie-Blackouts zur erleuchteten Anlaufstelle für Bürgerinnen und Bürger wird. Solche, mittlerweile notwenigen, Technologien haben ihren Preis: Die Baukosten für das Gebäude mit einer Nutzfläche von 440 Quadratmeter betrugen nach aktuellem Stand rund 1.850.000 Euro. Abgefedert wurde dieser Betrag durch eine Förderung des Landes NRW in Höhe von 250.000 Euro, ausserdem gab es einen Zuschuss von 37.500 Euro für die PV-Anlage.

Mit Stefan Czarkowski hat die Stadt Kierspe einen Architekten beauftragt, der nicht nur durch bisherige Projekte Expertise bei der Planung und Gestaltung von Feuerwehrgerätehäusern vorweisen kann, sondern als langjährlicher Leiter der Halveraner Wehr die Bedürfnisse von Feuerwehrleuten bestens kennt. Auch Karsten Gembruch und seine Löschgruppe hatten sich im Vorfeld mit Ideen und konkreten Vorstellungen eingebracht, und insbesondere in der Endphase viel Eigenleistung eingebracht. Das hat auch Wehrleiter Budde in seiner Ansprache thematisiert: “Ein langersehnter Wunsch ist auch mit der Fertigstellung funktionaler Räume zur Ausbildung in Erfüllung gegangen.” Budde machte deutlich, dass der Neubau vernünftige Rahmenbedingungen für die Aus-und Fortbildung innerhalb der Feuerwehr dient, aber auch die Attraktivität dieses Ehrenamtes stärkt. Nicht nur bei der Neugewinnung von freiwilligen Feuerwehrleuten, sondern auch bei der Arbeit selbst. Dass das alte Gerätehaus am Jubachweg diesen Anforderungen alles andere als gerecht wird, war schon vor einigen Jahren klar. Dass die Realisierung des Neubaus nicht nur bei der Bauausführung, sondern bereits vorher in den Instanzen von Politik und Verwaltung, vergleichsweise zügig voranging, wurde von allen Beteiligten gelobt. Budde dankte allen Projektbeteiligten für ihren Einsatz, insbesondere auch den Wehrleuten selbst, dem Förderverein der Löschgruppe und vielen weiteren Helfern.

Nun durfte die Löschgruppe Vollme erstmal durchatmen: Nach der Schlüsselübergabe bekam auch eine massive Holzbank ihren neuen Stellplatz zugewiesen, Vertreter aller Fraktionen überreichten ein gemeinsames “Flachgeschenk”, um die Arbeit der Feuerwehr zu unterstützen. Bei Kaltgetränken und einem Imbiss wurde gefeiert, der Spielmannszug sorgte für die musikalische Begleitung. Währenddessen war Karsten Gembruch damit beschäftigt, den interessierten Gästen nicht nur die Halle für zwei große Feuerwehrzeuge zu zeigen, sondern auch die hochmodernen Sozial- und Schulungsräume. Diese waren neben den Sanitär- und Umkleidebereichen eine wesentliche Achillesferse des alten Gebäudes. Damit ist nun Schluss!

So dürfte die ehrenamtliche Arbeit der Kameradinnen und Kameraden nicht nur durch den Wunsch motiviert werden, in Notlagen zu helfen, sondern auch durch eine moderne Umgebung, in der der Dienst in der Wehr wohl noch deutlich mehr Freude macht. Die Kiersper Feuerwehr hat mit der Einweihung einen großen Schritt zur erheblichen Modernisierung der Liegenschaften und des Fahrzeugparks gemacht.

Hier die Bildergalerie der Einweihung:

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