Repair-Café startet ins neue Jahr
KIERSPE (mk) Auf den Tischen liegen ein zerlegter Staubsauger, eine hölzerne Wandlampe und ein defekter Wasserkocher. Auch ein Multifunktionsdrucker lässt einen Gast des Repair Café nach dem Fehler suchen. Das, was beim ersten diesjährigen Termin des Reparatur-Treffs ins Soziale Bürgerzentrum “Hand in Hand” gebracht wurden, waren ziemlich typisch für die Szene. Die Geräte, die nun am Dienstag, 9. Januar, die Schrauber herausforderten, erwiesen sich teilweise als harte Nuss: Irreperabel, jedenfalls der Wasserkocher und der Staubsauger. Das kommt vor, dabei haben der Techniker und sein Gast alle Register gezogen, um die Haushaltsgeräte wieder zum Leben zu erwecken. Doch daraus wurde nichts: Der Wasserkocher dampfte zum Abschied noch einmal an der falschen Stelle, dann war endgültig Feierabend. Bei dem Staubsauger waren die Erfolgsaussichten ohnehin sehr wage.
Ein Fiasko für die Besitzer? Keineswegs. Immerhin haben sie eine Menge gelernt, und in der lockeren Runde in den Räumen des Bürgerzentrums eine Menge Spaß. Für die versierten Schrauber und ihre Gäste gab es ja auch keinesfalls nur Niederlagen: Die Wandlampe ließ sich sicherlich wieder instandsetzen, auch bei einem alten Radiowecker der Firma Blaupunkt bestanden gute Chancen: “Die Uhr ist schon lange kaputt, aber das Radio spielt noch. Aber es wird öfter plötzlich ganz leise”, berichtet die Besitzerin dieses rund 50 Jahre alten Gerätes. Der Techniker greift zum Kontaktspray, denn für dieses Problem ist vermutlich der Lautstärkeregler selbst verantwortlich. Sowas lässt sich mitunter ohne Aufschrauben des Gerätes beheben.
Viel Glück brauchte man für die Reparatur eines Multifunktionsdruckers. Leider hatten Belinda Narweleit und Jörg Hornung Pech: Hier konnten sie nichts ausrichten. Ohnehin handelt es sich hier um eine Gattung von elektronischen Geräten, die hinsichtlich der Instandsetzbarkeit einen ganz üblen Ruf haben. Der Begriff “geplante Obsoleszenz” wurde quasi für Computer-Drucker kreiert. Gegenstände, die wegen Kleinigkeiten ausgemustert werden, weil die Hersteller konstruktiv alle Register ziehen, um eine Reparatur zu verhindern. Oder gar das Lebensende regelrecht “vorprogrammieren”.
Aber für die beiden Meinerzhagener kein Grund für Frust: Es war eben einen Versuch wert, und auch ihnen hat die Aktion sichtlich Freude gemacht. Ein Faible für das Schrauben und Tüfteln muss man haben, wenn man sich auf Fehlersuche begibt.
Interessante Gespräche ergeben sich dabei ohnehin, zumal im Laufe des Nachmittages auch noch Wolfgang Koll vorbeischaute. Der frühere Vorsitzende von “Hand in Hand” nahm den Termin zum Anlass, das Bürgerzentrum zu besuchen. Vor vier Monaten hat er seinen Posten an seinen Nachfolger Markus Gorecki übergeben, und nun nach der angekündigten langen Pause spontan seine frühere Wirkungsstätte besucht. Der Empfang war herzlich, und die Zeit dazwischen hat Koll offenbar gut genutzt: “In solchen Zeiten entsteht ein gewisser Sog nach Aufgaben”, erzählt Koll. Ob darunter auch Tätigkeiten für das Repair Café gewesen wären, hat er aber nicht verraten.