Stolpersteine: Heute ein Ausdruck der Solidarität
KOMMENTAR
Die Stolpersteine am Hammerkamp in Kierspe fallen mir häufiger ins Auge, schließlich fahre ich mehrmals am Tag hier entlang. Vor allem, wenn sich die Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November jährt, sieht man sie deutlich. Wenn die Steine mit Grablichtern erleuchtet, und abgelegten Blumen geschmückt sind. Sie machen das, was sie sollen: Erinnern an das, was man am liebsten vergessen möchte. In diesem Jahr macht mich das Gedenken an die Gräueltaten im 3. Reich besonders nachdenklich, angesichts dessen, was gerade in Israel und dem Gaza-Streifen passiert. Und nicht nur dort. Nicht nur im Nahen Osten schaukelt sich die Gewalt auf. In Deutschland trauen sich Menschen mit antisemitischen Ansichten aus der Deckung. Heute sind es Juden, die verfolgt werden. Morgen sind es Schwule, Menschen mit Behinderung oder andere, die nicht in das beschränkte Weltbild von intoleranten Extremisten passen. Ich hätte mir in den schlimmsten Befürchtungen nicht vorstellen können, im Jahre 2023 mit einem derartigen Hass in der Welt konfrontiert zu werden, der auch in Deutschland von Tag zu Tag offener ausgelebt wird. Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass die terroristischen und kriegerischen Konfrontationen in Israel und dem Gaza-Streifen in absehbarer Zeit nachlassen. Aber der Hass, der wird leider bestehen bleiben. Beten kann in dieser Situation nicht schaden. Und vor allem: Sich im Alltag, in jeder erdenklichen Situation, für Frieden, Freundschaft und Toleranz einsetzen. Das ist der einzige Weg.
Markus Klümper